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Lausitz Festival Corporate Design Proposal

Lausitz Festival Corporate Design Proposal

Vorschlag für das neue Corporate Design des international ausgerichteten Lausitz Festivals der Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH. Zielsetzung: Das Verständnis der Lausitz als eine der kulturellen Kernregionen Europas stärken.

„Das Lausitz Festival ist ein künstlerisch übergreifendes und international zu etablierendes Festival in den Grenzen der Lausitz mitten in Europa an der Schnittstelle zwischen West- und Osteuropa. Die Zielgruppen sind internationale Gäste sowie die Bevölkerung vor Ort. Der Einbau des Gedankens „Strukturwandel einer Region“, sprich Ausstieg aus der Kohlenergiegewinnung hin zu einer digitalisierten Welt, ist essenziell. Das Lausitz Festival soll und wird als ein Festival mit Charakterzügen, Identität und Image entwickelt werden. Das Lausitz Festival benötigt ein Auftreten, ein Wahrgenommen werden, ein Selbstverständnis, ein Wertekanon, ein Wertesystem.“

— Ausschreibung

Als Verbindung des Freistaates Sachsen und des Landes Brandenburg, mit ihrer Lage am Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien und ihrer wechselnden Zugehörigkeit zu Böhmen, Sachsen (Sachsen-Polen-Litauen) und Preußen bildet die Lausitz die Schnittstelle zwischen West- und Osteuropa. Diese außergewöhnliche Identität muss sichtbar und ihr Potential aktiviert werden, sodass die Bekanntheit der Lausitz mit ihrer kulturellen Vielfalt über nationale und internationale Grenzen hinweg gestärkt wird.

Lausitz Festival

Schwerpunkt: Corporate Design, Logo-Gestaltung, Plakat

Nationale Ausschreibung: Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH

Freihändige Vergabe ohne Teilnehmerwettbewerb: Vorschlag

Schrift: Skanaus, Daniel Gremme, The Designers Foundry

Stärkung erfolgt über die Selbstwahrnehmung der Region durch Unterstützung der lokalen Bevölkerung.

Das Volk der Sorben konnte als einzige eigenständige slawische Ethnie in Deutschland in der Lausitz über 1000 Jahre seine Sprache und Kultur erhalten. Ein Bestandteil deren Kultur ist die Bemalung von Ostereiern mit formal sehr klarer Symbolik. Beispielsweise symbolisieren die Blütenform oder das Sonnenrad Wachstum und Zukunft und sind auch bei der allgemeinen Bevölkerung, die sich nicht mit deren Bedeutung auskennt, positiv konnotiert.

Die Blüte symbolisiert Aussicht auf Wachstum, Entfaltung und eine gute Zukunft.

Die lokale Bevölkerung ist geprägt von langer Bergbautradition und Industrieproduktion. Der bevorstehende Strukturwandel bringt Unsicherheiten mit, die ein optimistischer Blick in die Zukunft in einen kraftvollen Motor hinsichtlich Neugestaltung und Innovation umgeleitet werden können.

Das Sonnenrad verspricht Wachstum, Leben, Gesundheit und Entfaltung und steht damit für das Freisetzen der Potentiale über die Grenzen der Lausitz hinaus.

Ziel des Lausitz Festivals ist es, die Unterstützung durch anerkannte Künstlerinnen und Künstler von Weltruf durch internationale Relevanz und Qualitätsanspruch zu gewinnen. Bekannte und unbekannte Veranstaltungsorte in der gesamten Ober- und Niederlausitz werden Schauplatz und Ziel für Kulturbegeisterte aus ganz Europa.

Das Wechselspiel aus Strahlkraft nach Außen und Interesse des externen Publikums an der Region ergibt die Bildmarke für das Lausitz Festival. Sie orientiert sich an Sorbischer Symbolik und steht für Zukunft, Wachstum und Entfaltung. Damit ist sie fest in der lokalen Bevölkerung verwurzelt, strebt in ihrer offenen Anmutung nach allen Himmelsrichtungen, wie eine Kompassrose. Als Mischung aus Stern, Sonne und Blüte wird sie positiv assoziiert und positioniert sich als Akteurin des Strukturwandels, im Kraftfeld zwischen gestern, heute und morgen, zwischen Vergangenem und dem Potential der Zukunft.

Bei der Auswahl geeigneter Typografie für die Wortmarke, die maßgeblich zur Identität des Lausitz Festivals beiträgt, entstehen Verbindungen zwischen Strukturwandel-Regionen im Westen Deutschlands und Litauen im Osten Europas — die Lausitz mittendrin.

Die Schrift „Skanaus“ (litauisch, übersetzt: köstlich) wurde von dem aus dem Ruhrgebiet stammenden Designer Daniel Gremme während eines Austauschsemesters in Vilnius unter dem Einfluss verschiedener Kulturen und der über 50 Kirchen mit ihren überflutenden Verzierungen entwickelt. Skanaus bewegt sich zwischen einem klassischen und einem wilden, jugendlichen, zeitgenössischen Ansatz, der nach neuen Formen drängt und von einer romantischen Haltung getragen wird. Ihre Formsprache schlägt den Bogen zum architektonischen Bild der Städte der Region, den teils historischen Spielstätten und der Verbundenheit zu Ost-Europa bis hin nach Litauen.

Der Schriftschnitt Display Alternate kommt in der Festival-Identity des Lausitz Festivals in Versalien vor, besitzt aber auch schöne Kleinbuchstaben, die mit ihren weichen Rundungen eine dynamische und leicht tanzende Anmutung haben. Zahlreiche Ligaturen verleihen Überschriften ein einzigartiges Aussehen. Im Kontrast dazu steht die serifenlose und barrierefreie Arial Narrow, die als Fließtextschrift und für die Kommunikation eingesetzt wird.

Das Layout der Kommunikationsmittel ist leicht und klar.  Es bietet einen visuellen Kontrast zu der ornamentalen Wort-Bildmarke und ist von geometrischer Ordnung geprägt.

Der Hintergrund ist weiß, mittig gibt es eine Fläche, die für themenbezogene wechselnde Motive genutzt werden kann. Um die Leichtigkeit zu unterstreichen ist die Fläche ist transparent, die Durchlässigkeit zeigt sich an der Überlappung im unteren Bereich. Die Farbflächen können in jedem Jahr durch geeignete Motive ersetzt werden, die in ihrer Farbigkeit und/oder Motivwahl den einzelnen Sparten zugeordnet werden können. Die Fläche kann in jedem Jahr neu bespielt werden und lässt somit größtmöglichen Raum an Themenbezügen.

Das diesjährige Thema für das Lausitz Festival heißt „Zwischenzeit“ und tritt damit in Dialog mit „Metamorphose“ aus dem ersten Festivaljahr. Es beschreibt das Kraftfeld zwischen alter und neuer Welt, den Zwischenraum komplexer Wandlung, Zwischenwelten, Zwischenfällen, Zwischentönen. 

Dies motivierte zur analogen Herangehensweise bei der Gestaltung einer Motivserie, die ebendiese abstrakten Konstrukte auf emotionaler Ebene vermittelt. Transparentpapier ermöglicht allein aufgrund seiner Beschaffenheit allerhand Zwischentöne, Überlagerungen, Durchmischungen und Übergänge. Diese werden mit Hilfe eines Scanners eingefangen und zu interessanten Farb-Kompositionen transformiert. Es ergibt sich ein Bild bunter Leichtigkeit und Raum zur Hoffnung. 

Das ganze Festival wird begleitet von Farbnuancen, die sowohl den Ausblick auf die Zukunft, aber auch ganz besonders das Hier und Jetzt feiern. 

Jede Sparte kann einer Farbwelt zugeordnet werden. Für die Haupt-Festivalplakate gibt es daher 7 verschiedenfarbige Varianten und Kompositionen, mit jeweils einer Hauptfarbe und weiteren Zwischentönen und Nuancen. Die Hauptfarben der Sparten dienen der Darstellung der Einzelveranstaltungen / Künstler:innen. Hier kommt die Farbe jeweils alleine zur Anwendung, sodass der typografische Titel in den Fokus rückt.

Die Struktur des Transparentpapiers sorgt mit ihrer warmen, weichen Anmutung für Zugänglichkeit. Die Motive verleihen dem Grundlayout Lebendigkeit und lassen eine Vielzahl an farblichen Kombinationsmöglichkeiten bei der Bewerbung des Festivals zu. Da die Motive in diesem Festivaljahr ohne konkretes Bildmaterial auskommen, lassen sich BesucherInnen von ihrer Intuition leiten, nehmen die Titel bewusster wahr und werden dazu animiert, Veranstaltungen ohne konkrete Vorstellungen zu besuchen und sich überraschen zu lassen. Zur Festival-Zeit lassen sich die Straßen, Spielstätten, Flyer-Ständer und Social Media Kanäle mit einer optimistischen Farbwelt bespielen, die dem vielfältigen Angebot des Festivals ebenso wie der Vielfalt der Region Lausitz gerecht wird. Die Farbwelt, die mit der Identität des Lausitz Festivals erschaffen wird, lädt zum Verweilen im Moment, zum Genießen des Übergangs ein. Wie auch die Zwischenzeit als Raum ohne Festlegung begriffen werden kann, sind die klaren Farben in unserem kleinteiligen Alltag ein Raum für Fantasie und zum Träumen. Gerade im zweiten Pandemiejahr, wenn die Gesellschaft im Herbst zum Aufatmen kommt und kulturelle Angebote endlich wieder zur Verfügung stehen, werden wir das Festival in seiner farbigen Klarheit zu genießen wissen. Ohne Ablenkung auf Zwischentöne hören, Hoffnung und Vorfreude zulassen, die auch in den Farben der Identität des Lausitz Festivals mitschwingen.

© Lausitz Festival / Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH

Die Kommunikationsmittel laden zum Sammeln ein. So könnten zum Beispiel Programmflyer zu einem kleinen Abreißblock zusammengefasst werden und die bunten Eintrittskarten dazu motivieren, Veranstaltungen aller Sparten besucht zu haben.

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